Interview mit Buchbloggerin Mona Firley
Mona Firley gehört zu den Buchbloggerinnen, die ungefähr genauso lange bloggen, wie unser Buch-Label besteht. Wir teilen also die Freuden und Leiden von GründerInnen und das schweißt ganz schön zusammen. Zudem hat sie einen exzellenten Geschmack, was Bücher und Schreibstil anbelangt und ist eine sehr sorgfältige und zuverlässige Bloggerin. Ja, stimmt, auf Mona kann man sehr leicht ein Loblied singen und ihr Tintenhain ist schnell ein angenehmer und interessanter Ort im Netz für uns geworden. Nun also an Mona die erste Frage: Wie ging es los?
RBB: Wie bist du zum Lesen gekommen?
Mona: Ich habe es in der Schule gelernt! Ernsthaft, sobald ich lesen konnte, fand ich das toll und habe alles gelesen, was lesbar war. So wurde meine Mutter auch auf meine in der zweiten Klasse einsetzende Kurzsichtigkeit aufmerksam: Ich konnte das Schild vom Sportplatz auf der anderen Straßenseite nicht lesen!
RBB: Was ist deine erste Leseerinnerung?
Mona: Mein erstes selbst gelesenes Buch hieß „Die ABC-Mädchen“ und ich hab es immer noch. Meine Mutter hatte das Buch unter dem Sofakissen versteckt und immer wenn keiner zu Hause war, habe ich heimlich darin gelesen. Als ich es dann zum ersten Zeugnis geschenkt bekam, hatte ich es bereits fertig gelesen. Meine Kinder bekommen aus dieser Erinnerung heraus auch immer ein Buch fürs Zeugnis – ohne Bedingungen.
Bloggen und Familie
Manchmal fragen wir uns, wie zuverlässige Buchblogger*innen das so hinkriegen, mit Kindern und Familie und womöglich noch einem Beruf? Denn irgendwann merkt man, dass da noch mehr ist, als Bücher und lesen und wir mögen, wenn es Teil des Bloggens wird, darüber zu schreiben, denn das große Ganze ist einfach spannend. So haben wir mitbekommen, dass Mona ihr dritte Kind bekommen hat und auf einmal haben wir die Berichte über „Purzelchen“ gelesen und „live“ mitbekommen, wie das so mit den Leseanfängen eines Buchblogger-Kindes ist.
Und wie war das bei Dir, Mona?
RBB: Was war dein Lieblingskinderbuch?
Mona: Mein Lieblingsbuch war sehr lange Zeit „Der Zauberer der Smaragdenstadt“ von Alexander Wolkow. Das Buch ist ziemlich zerfleddert. Eigentlich sollte es eine Übersetzung von „Der Zauberer von Oz“ ins Russische werden, doch Wolkow hat in seiner Begeisterung etwas Eigenes daraus gemacht. Den ersten Band hatte mein Vater mir von einer Dienstreise nach Berlin mitgebracht. Die anderen Bände musste ich mir immer aus der Bücherei oder vom Nachbarjungen ausleihen. Nach der Wende habe ich sie mir alle in einer Neuauflage Stück für Stück vom Taschengeld gekauft.
RBB: Gibt es ein Buch, dass dein Leben verändert hat?
Mona: Es gibt Bücher, an die ich mich auch Jahre später noch sehr gut erinnern kann, interessanterweise sind das eher die Bücher meiner Kindheit und Jugend. Dass ein Buch mein Leben verändert hat, glaube ich nicht. Vielmehr denke ich, dass Bücher mich in meinem Denken und Werden beeinflusst haben und mich über Vieles nachdenken lassen. Natürlich haben Bücher auch einen positiven Einfluss auf die eigene Fantasie und da hoffe ich, dass ich meinen Kindern durch erzählte Geschichten eine gute Portion mitgeben konnte.
Leserin
Im Tintenhain findet man viele Rezensionen, vor allem aus dem Bereich Jugendbuch. Wir beobachten einen Trend in Monas Buchvorlieben und der geht eindeutig Richtung – nicht zu brutalem – Thrillern und Krimis.
RBB: Was erhoffst du dir, wenn du ein neues Buch aufschlägst?
Mona: In erster Linie erhoffe ich mir gute Unterhaltung. Ich freue mich aber immer sehr darüber, wenn ich zum Beispiel in einem Krimi nebenbei noch etwas Neues erfahre. So erging es mir zuletzt in Elisabeth Herrmanns „Zartbittertod“, woraufhin ich mich zum ersten Mal intensiver mit der deutschen Kolonialgeschichte und dem Aufstand der Herero beschäftigt habe. Ich fange dann auch oft an, im Internet zu recherchieren. Natürlich liebe ich es auch, wenn ein Buch mich so sehr fesselt, dass ich alles um mich herum ausblenden kann. Dann fällt auch schon mal das Mittagessen für die Familie aus.
Lesen in Gemeinschaft
Es gibt noch eine Besonderheit an Mona und das sind ihre Lesekreise. Wer sich nun fragt, was das ist, oder wie man in so etwas reinkommt oder sogar einen Lesekreis gründet? Im Tintenhain findet ihr die Antwort, Mona ist Expertin. Sie hat mit Freundinnen den Buchclub gegründet und trifft sich dazu noch an einen Buchstammtisch.
RBB: Wo liest du? Hast du einen Lieblingsort zum Lesen?
Mona: Ich mache es mir am liebsten im Wohnzimmer in einem Sessel gemütlich. Aber ich lese auch gern im Garten (wobei ich da immer nach dem Unkraut schiele), auf dem Klo oder im Bett. Im Bett schlafe ich leider nach wenigen Seiten ein und wache vom Umkippen des Buches wieder auf, um endgültig das Licht zu löschen.
RBB: Welche Klassiker würdest du jedem empfehlen?
Mona: Ich bin ja ein großer Fan von Jane Austen, aber ich würde ihre Bücher trotzdem nicht jedem blindlings empfehlen. Bei Empfehlungen schaue ich schon, was der- oder diejenige sonst gern liest.
Buchbloggerin
Dass wir Mona überhaupt kennengelernt haben, hängt mit ihrer Offenheit auch kleinen Verlagen und Selfpublishern gegenüber zusammen. Ja, warum soll da nicht das ein oder andere gute Buch versteckt sein? Genau!
2017 hat Mona sogar noch mehr getan. „Litfaßsäule, die Aktion mit und für Autoren und Selfpublisher.“ Ein bis zweimal im Monat gibt sie einer AutorIn die Möglichkeit, ihr Buch auf ihrem Blog vorzustellen. Der Versuch geht erstmal über ein halbes Jahr. Da stellt sich für uns direkt die Frage:
RBB: Was ist dir beim Bloggen am allerwichtigsten?
Mona: Am wichtigsten ist natürlich, dass es Spaß macht, sonst wird es verkrampft und ist nicht mehr authentisch. Und das ist wahrscheinlich das allerwichtigste: Authentizität.
Ich hoffe, dass sich meine Leserinnen und Leser gute Buchtipps abholen können und Lust auf einen Austausch haben. Gerade vom Austausch lebt ja ein Blog.
RBB: Jep, finden wir auch. Danke, Mona für das schöne Interview.
Mona bei Twitter, bei Facebook, bei Instagram.
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